Das Depot Talstraße ist jetzt eine Anlaufstelle für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Das Leid der Menschen in der Ukraine hat auch für die Stadt Aachen im Moment oberste Priorität. Um den in der Stadt ankommenden Geflüchteten unbürokratisch und schnell zu helfen, wurde im Depot Talstraße eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. „Als Ankunftszentrum dient das Depot zur Registrierung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine, der Verteilung in Unterkünfte, Versorgung mit Medikamenten, Kleidung und Lebensmitteln. Wir freuen uns über die Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen und Initiativen sowie Spenden“, betont Irit Tirtey, Geschäftsführerin Kulturbetrieb Aachen.

Das ehemalige Straßenbahndepot diente lange zur Unterbringung der Karnevalswagen. 2017 wurde es zu einem soziokulturellen Treffpunkt in Aachen-Nord und ist seitdem ein zentraler Eckpfeiler für die Kultur und das soziale Miteinander im Viertel. Die derzeitig geplanten Veranstaltungen im Depot Talstraße werden zu anderen Orten vermittelt. Dies bewerkstelligen der Fachbereich Soziales und Integration und der Kulturbetrieb gemeinsam. „Sowohl von den temporären als auch von den dauerhaften Nutzern des Depots erfahren wir großes Verständnis und Entgegenkommen“, betont Irit Tirtey.

Infopoint und Wohnzimmer

Einladende Tische, eine heller, großer Raum, genannt „Piazza“, Sitzgelegenheiten, Spielecken, Grünpflanzen, ein Spielplatz und ein Fußballfeld vor der Tür: „Wir haben hier eine Willkommensatmosphäre für die Geflüchteten aus der Ukraine geschaffen. Hier können Geflüchtete sich beraten lassen, wo sie Geld bekommen, eine Wohnung, Kleidung, Krankenversorgung, Schulplätze, Kinderbetreuung. Neben einem Dach über dem Kopf und einem Bett ist dies mit das Wichtigste“, betont Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, die das sogenannte „Engagement Center“ der Stadt Aachen eröffnet hat. Es sei der zentrale Treffpunkt für alle Menschen, die Hilfe suchen oder anbieten. Auch psychosoziale Unterstützung wird angeboten.

Ukrainische Kinder haben Willkommensbilder gemalt

Dazu hat das Kommunale Integrationsmanagement dort einen zusätzlichen Infopoint für die Menschen geschaffen, aber auch für Ehrenamtlerinnen, die helfen möchten. Und Dana Duikers, Leiterin des Fachbereichs Bürgerinnendialog und Verwaltungsleitung ergänzt: „Dies soll aber auch ein Wohnzimmer für die Ukrainer*innen sein, ein Ort, wo sie sich einfach mal treffen können, sich untereinander austauschen.“ Geöffnet ist das Haus an der Talstraße 2 grundsätzlich von 10 bis 22 Uhr. Das städtische Beratungsangebot gilt von montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Das Depot habe man gewählt, weil der Ort genug Platz biete und das Haus auch eine Nebenstelle der Stadtbibliothek beherbergt oder den Kinderschutzbund:

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bieten dort auch eine private Wohnungsvermittlung an. Hier ist Malte Berrenberg aktiv geworden und ist froh, nun auch einen zentralen Anlaufpunkt im Depot anbieten zu können. Er hat kurz nach Ausbruch des Kriegs bereits Kontakt mit dem Blau-Gelben Kreuz in Köln aufgenommen und ist nun zwar nicht Mitglied, aber trotzdem der Kontakt der Hilfsorganisation für Aachen: „Wir sehen uns vor allem als Angebot für die Menschen, die in die Erstaufnahme kommen, weil die die meiste Hilfe benötigen.“ Auf der Webseite der Vermittlung wird gerade ein Kontaktformular vorbereitet. Hier können sich potentielle Gastfamilien melden. Anbieter und Geflüchtete werden dann zusammengebracht: „Aber wir bitten um Verständnis, dass wir nur Angebote berücksichtigen, die eine Unterkunft für mindestens drei Monate anbieten“, sagt Berrenberg.

Die Ausgabe von Kleidung, Schuhen, Bettwäsche oder Hygieneartikeln wird ebenfalls ehrenamtlich organisiert. Julia Shporina, selbst Ukrainerin, die in den 1990er Jahre nach Aachen kam, will das im Depot koordinieren: „Die Menschen haben oft nur das, was sie am Leib haben. Jeder Platz in den Bussen und Zügen wurde genutzt, um Menschenleben zu retten.“ Auch Spenden für die Ukraine würden weiter benötigt, etwa Medikamente, die dort nicht mehr zu bekommen sind.

Beratungsangebote im Depot


„Engagement Center“ im Depot, Talstraße 2
· Täglich Geöffnet von 10 bis 22 Uhr
· Beratung durch das Kommunale Integrationsmanagement:
montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr.
· Kleiderausgabe und Ausgabe von Hygieneartikeln:
dienstags bis donnerstags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Samstag und Sonntag werden Spenden entgegengenommen.
· Aktuelle Infos auf www.aachen.de/aachenhilft.
· Wer Initiativen melden möchte unter helfen@mail.aachen.de.

Foto © Kulturbetrieb Aachen (Rosalinde Sieger, Irit Tirtey, Geschäftsführerin Kulturbetrieb Aachen, und Winfried Thelen am Empfang im Depot)