Interview zur Sessionseröffnung am 11.11.

Die Session 2021 hat begonnen! Für alle Karnevalsfreunde ist sie durch die Corona-Pandemie eine ganz besondere. Aber für Guido Bettenhausen ist sie ganz besonders, denn der selbstständige Automobilkaufmann ist der designierte Aachener Karnevalsprinz der Session 2021. Er ist der Öcher „Corona-Prinz“ und regiert deshalb über zwei Sessionen unter dem Motto „Mär zesame sönd vür Öcher Fastelovvend!“. Ein absolutes Novum, denn eine solche Situation hat es mit Ausnahme des Golfkriegs in Aachen noch nicht gegeben. Und die Sessionseröffnung am 11.11. fällt mitten in den Lockdown-Light.

„Ich habe ja bis zuletzt gehofft, dass die Situation sich bessert und es nicht ganz so schlimm wird. Gerne hätten wir zumindest im kleineren Rahmen unter Abstands- und Hygieneregeln miteinander gefeiert. Aber die Gesundheit hat absoluten Vorrang und wir müssen uns an die Regeln halten! Da haben mein Hofstaat und ich auch eine wichtige Vorbildfunktion!“, betont Bettenhausen.

So verbrachte er den 11.11. tatsächlich größtenteils in seinem Büro. Eine gänzlich ungewohnte Situation für den begeisterten Karnevalisten und aktiven Prinzengardisten. „Als Prinzengardist bin ich seit 2004 mitten im närrischen Geschehen. 2003 war ich als Hofkutscher im Hofstaat meines Freundes Marcus Quadflieg“, erzählt der designierte Narrenherrscher.

Nun absolvierte er nur einen einzigen Pressetermin. Um 11.11 Uhr wurde bei Frank Prömpeler, Präsident vom Festausschuss Aachener Karneval in der Wagenhalle der närrische Countdown heruntergezählt und über www.radio-alaaf.de ausgestrahlt.

„Was hätte ich mich bei diesem strahlenden Sonnenschein gerne den Öcher Jecken am Holzgraben präsentiert. Da hat man schon ein Tränchen im Auge. Singen, Tanzen, Küsschen, Ordenstausch – nichts geht in Corona-Zeiten. Einzig der Orden vom Festausschuss wurde Bettenhausen von Nicole Hess überreicht.

„Besonders traurig bin ich, dass ich diesen besonderen Tag nicht mit meinem Hofstaat verbringen kann. Wir haben auch unsere wöchentlichen Hofstaattreffen absagen müssen. Ich könnte mich theoretisch nur mit jedem einzeln treffen. Deshalb telefonieren wir viel, sind per WhatsApp in Kontakt, schicken uns Fotos. Das ist wie bei allen anderen Freunden, die jetzt nicht zusammen feiern können“, erzählt Bettenhausen.

Statt Sessionsauftakt mit großem Bühnenprogramm, einem Umzug durch die Stadt und Empfang im Rathaus mit Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen gab es also einen ganz normalen Arbeitstag und zum Feierabend Karneval auf der Couch mit der Familie.

„Wir wurden durch die zweite Corona-Welle und die erneuten Einschränkungen mitten aus unseren Vorbereitungen gerissen. Unsere Aufnahmen im Tonstudio wurden ebenso unterbrochen wie geplante Videodrehs. Unser Tanztraining liegt erstmal auf Eis. Aber unsere Kostüme sind fertig und ich freue ich, dass mein Prinzenornat wirklich wunderschön geworden ist. Es funkelt und glitzert, aber mehr darf ich natürlich noch nicht verraten“, erzählt Bettenhausen.

Wie und wo er genau am 8. Januar 2021 proklamiert wird, steht immer noch nicht fest. „Auf jeden Fall im ganz kleinen Kreis mit höchstens 25 Personen“, erklärt die zukünftige Tollität traurig. Unter diesen Umständen könnte noch nicht einmal der komplette Hofstaat dabei sein. Auch die Sessionsorden sind zunächst eine absolute Rarität. Da ja keine närrischen Auszeichnungen verliehen werden dürfen, lässt man auch nur eine entsprechende Stückzahl für Prinz und Hofstaat produzieren.

Elf Orden werden an den Höchstbietenden gegen eine Spende abgegeben. Informationen gibt es demnächst auf den Social-Media-Kanälen des AKV. „Wir unterstützen die Kinderhospiz-Arbeit und die stadthistorischen Sammlung Crous des AKV. In der Kinderhospizarbeit in allen Krankenhäusern der Städteregion wird außergewöhnliche Arbeit geleistet. Das große Leid der jungen Patienten und ihrer Familien wird hier mit ungeheurer Energie durch da Personal gelindert. Und vielfach kehrt hier – an der Stelle des größten Leids – dadurch auch wieder ein Lächeln zurück. Mit dem Verkauf unserer Maskottchen und weiteren Aktionen wollen wir in der Session so viel Geld wie möglich zur Unterstützung der Kinderhospiz-Arbeit und der stadthistorischen Sammlung Crous des AKV sammeln“, erklärt Bettenhausen.

Ebenfalls für den guten Zweck gibt es bald einen mit Prinzenlogo versehenen Mund-Nasenschutz, der für eine Spende ab 11,11 Euro abgegeben wird. Pünktlich zum 11.11. ist auf allen digitalen Kanälen des designierten Prinzen das Prinzenlied „Allemoele jeck“ veröffentlicht worden. Auch darin geht es, wie sollte es auch anders sein, um Corona. „Im Text heißt es, dass uns das Corona-Virus natürlich nicht egal ist. Aber es gibt auch den Virus Carneval und der geht niemals weg!“, betont Bettenhausen augenzwinkernd. Mit seinem Hofstaat hofft er nun, dass sich die Zeiten bald bessern, ein Impfstoff gefunden wird und spätestens in der Session 2022 wieder ausgelassenes Feiern und Schunkeln wieder möglich sind.

Foto © TOP AACHEN