Kulturhistorische Ausstellung über „Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“

Er war Herrscher eines Reichs, „in dem die Sonne nie untergeht“: Karl V. steht ab morgen, Freitag, 23. Oktober 2020, im Mittelpunkt des ersten Teils der Aachener Dürer-Trias. Der originale prächtige Krönungsmantel Karls V., die Einlagebretter des Throns sowie die kostbare Aachener Kopie der Reichskrone sind drei herausragende Exponate der Schau „Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“.
Nach der Karlsausstellung vor sechs Jahren lockt nun wieder ein herausragendes Ausstellungsprojekt nach Aachen. Coronabedingt wurde aus der Dürer-Trias eine Trilogie mit den drei Schauen im Centre Charlemagne, Ludwig Forum Aachen (13. November 2020 bis 11. April 2021) und Suermondt Ludwig Museum (18. Juli bis 24. Oktober 2021).
„Wir zelebrieren dieses kulturelle Highlight, das uns wieder eine Art Karlsjahr beschert, denn wir feiern diese Trilogie bis 24. Oktober 2021“, erklärte Susanne Schwier, Beigeordnete für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport der Stadt Aachen.
Bei freiem Eintritt (mit Online-Zeitfenster-Tickets unter www.centre-charlemagne.eu) kann man die brandneue Schau am Eröffnungswochenende erleben. Und ab Dienstag, 27. Oktober, gibt es regelmäßig öffentliche Führungen: 60 Personen dürfen sich laut aktueller Corona-Schutzverordnung momentan gleichzeitig in der Wechselausstellung aufhalten.

Die museale Aufbereitung ist ein Blickfang und wird der Persönlichkeit Karl V. gerecht, der unter den Aachener Krönungen besonders hervorsticht. Seine Krönung war die letzte große und mit Sicherheit die prächtigste, wie Prof. Dr. Frank Pohle, Leiter des Centre Charlemagne und Chefkurator der Ausstellung Karl V., betont.

Im Jahr 1520 reisen zwei bedeutende historische Persönlichkeiten nach Aachen: Karl V., der im Dom feierlich zum König gekrönt werden soll, und Albrecht Dürer, einer der größten Künstler seiner Zeit. Dürer will den frisch gekrönten König und „erwählten römischen Kaiser“ dazu bewegen, die Zahlung seiner Leibrente fortzuführen, die er mit dem Tod Kaiser Maximilians I. eingebüßt hat.
Exakt 500 Jahre später, am Jahrestag der Krönung Karls V., eröffnet das „Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen“ die Ausstellung „Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“. Als erster Teil einer Ausstellungstrilogie, die im Ludwig Forum für Internationale Kunst zum Thema Reisen in der Kunst der Gegenwart und im Suermondt-Ludwig-Museum mit einer Ausstellung über Dürers Reise in die Niederlande ihre Fortsetzung finden wird, ist die Schau dem prunkvollen Aufstieg und tiefen Fall des ersten und letzten Universal-Kaisers gewidmet.

Karl V. herrscht über ein globales Imperium, das man später ein Reich, „in dem die Sonne nie untergeht“, nennen wird. Doch kämpft er zugleich auch immer mit dem Anspruch auf ein universales Kaisertum und dem Problem, diesen Anspruch in den verschiedenen Teilen seines Weltreichs durchzusetzen, zumal in einer Zeit vielfältiger Umbrüche: Die militärische und die Medien-Revolution führen zu einem Paradigmenwechsel. Das alte Weltbild zerbricht im Zuge der ersten Globalisierung. Das Vordringen der Türken stellt eine äußere Bedrohung dar. Der Bruch der Glaubenseinheit im christlichen Europa durch die Reformation tut ein Übriges.
Karls globales Reich wird unregierbar. 1556, im Alter von 55 Jahren, legt der mächtigste Mann der Welt Krone und Ämter nieder. Ein Kloster westlich von Madrid ist das letzte Refugium des Kaisers. Dort stirbt er am 21. September 1558.

Die Ausstellung im Centre Charlemagne bespielt 600 Quadratmeter auf zwei Etagen. Neben der Aachener Krönung bilden Kindheit, Jugend und Erziehung Karls V. in den Niederlanden eine weitere thematische Abteilung. Der dritte Schwerpunkt liegt auf der europäischen Expansion nach Amerika und den importierten Waren und Errungenschaften aus der „Neuen Welt“. Die Ausstellungstrilogie steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache – erhältlich im Museumsshop zum Preis von 34,80 Euro. Kuratorische Assistenz hatte Dilara Uygun.

Öffentliche Führungen:

dienstags bis sonntags um 15.30 Uhr, donnerstags zusätzlich um 18.30 Uhr
Kosten: 3 Euro p.P. zzgl Museumseintritt
Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an museumsdienst@mail.aachen.de oder telefonisch unter 0241 – 432 4998

Aktuelle Informationen gibt es unter www.duerer2020.de.

Foto © TOP AACHEN