Montagsgespräch nach Corona-Shutdown erstmals open air

Es war die erste große Veranstaltung (18. Mai 2020) nach dem Shutdown: Die Herzogenrather Montagsgespräche der Pfarrei St. Gertrud punkteten mit einer kreativen Ausweichlösung. Die Veranstaltung mit dem Alsdorfer Kabarettisten Jürgen Beckers war die erste halbwegs normale überhaupt in der Region seit den Lockerungen und fand vergangenen Montag open air mit 100 Gästen und genügend Abstand im Burggarten von Burg Rode statt. Der amüsante Abend bot neben Highlights aus Beckers‘ Programmen auch einen interessanten Talk mit Gastgeber Dr. Guido Rodheudt.

Jürgen Beckers, der die Idee der Open-Air-Lösung hatte, wollte mit dem Abend in wieder größerem Teilnehmerkreis ein kleines Signal der Ermutigung zu einem Leben in der „verantwortungsvollen Normalität“ setzen. Nadine Schwartz vom Kulturamt der Stadt Herzogenrath hatte die Burgbühne zu Verfügung gestellt, auf der Pfarrer Dr. Rodheudt sich mit dem Kabarettisten über so manches Komische aber auch Schwere unterhalten hat. Es ging über die Person Jürgen Beckers, über das, was er gar nicht komisch findet und auch über den Lieben Gott, an den er ernsthaft glaubt. Unter freiem Himmel war die Stimmung super, zumal dort die Rahmenbedingungen wesentlich entspannter waren als diejenigen, unter denen Innenraumveranstaltungen und Gottesdienste derzeit stattfinden müssen.

17 Jahre Montagsgespräche

Gastgeber Pfarrer Dr. Guido Rodheudt erklärt die Idee der Montagsgespräche, die es seit 17 Jahren gibt: „Im Bildungsausschuss der Pfarrgemeinderates entstand damals die Idee, Angebote im Rahmen der Erwachsenenbildung zu machen. Vieles, was zu Themen des Glaubens und auch zu anderen zeitkritischen Themen gesagt werden kann, braucht einen breiteren Raum, als ihn eine Sonntagpredigt gewähren kann. Und es ist ein Forum nötig, um Fragen zu stellen und zu klären. Damit war klar, dass es Vortragsveranstaltungen mit Austauschmöglichkeit geben sollte, und zwar für möglichst alle Altersgruppen und Bildungschichten.“

Das Erfolgsrezept sei so einfach wie wirkungsvoll: „Wir haben schon am Anfang entschieden, das Projekt in das Format einer Veranstaltungsreihe zu gießen. Das heißt: immer derselbe Wochentag – in diesem Fall der Montag als der unbesetzte „Saure-Gurken-Tag“ der Woche – ein entsprechender Titel, der das Format erkennen läßt und ein ritualisierter Ablauf: Vortrag, Aussprache, Häppchen und Wein im Foyer. Und natürlich: kein Eintritt! Die Veranstaltungen sollen für jeden erreichbar sein und daher im Angebot niederschwellig und gastfreundlich – auch für ein jüngeres Publikum. In einer freundlichen Atmosphäre läßt es sich leichter auch über Kontroverses reden. Und wenn jemand im Saal vor allen Leuten seine Fragen nicht äußern möchte, dann kann er sich bei einem Glas Wein im Nachgang persönlich an den Referenten heranmachen und seine Anliegen loswerden.

Dieses Rezept ist aufgegangen. Die Montagsgespräche haben sich mit einer durchschnittlichen Besucherzahl von 70 Gästen pro Veranstaltung – manchmal sind es weit über hundert – zu einer anerkannten regelmäßigen Kulturveranstaltung in der Region gemausert. Dabei läuft die Organisation ehrenamtlich und ohne jegliche Unterstützung durch Kirchensteuermittel oder öffentliche Subventionen. Es freut uns, daß schon sehr bald die Montagsgespräche auch über die Region hinaus bekannt geworden sind und auch namhafte Referenten gerne zu uns kommen, weil sie auf uns aufmerksam geworden sind.“

Informationen zum aktuellen Programm unter www.montagsgespraeche.de.