Die beliebte Kunstpause im Suermondt-Ludwig-Museum startet nach der Sommerpause durch: Den Start machte Kuratorin Wibke Birth mit Ernst Ludwig Kirchners Werk „Schlangenmensch“ (siehe Foto) unter dem Motto „Nimm zwei!“. Wer war zuerst da: Schlangenmensch oder Stillleben? Ernst Ludwig Kirchner bemalte viele seiner Leinwände von beiden Seiten. Motivisch bewegt sich der Schlangenmensch in der Welt des Zirkus und Varietés, die Kirchner magisch anzogen. Abenteuer, der Reiz der Bühne, das unverfälschte, einfache Künstlerleben der Artisten spiegeln seine Bewunderung für diese exotisch fremde Gegenwelt, die ihm zum Gleichnis der eigenen Situation wird.

Di 13.09., 13.00-13.15 Uhr

Neue Blüten treiben – ein Stillleben Heinrich Nauens
Dieses Gemälde ist ein kraftvoller Aufbruch nach dem Grauen des Ersten Weltkriegs: Die ausgewogene Komposition wird um die Achse der zentralen Vase entwickelt und bleibt durch geschickte Überschneidungen dennoch dynamisch. Der Krefelder Maler Heinrich Nauen ist einer der bedeutendsten Vertreter des „Jungen Rheinlands“, eine Vereinigung, die er 1919, im vermutlichen Entstehungsjahr dieses Gemäldes, mitbegründete.
Heinrich Nauen (1880-1941), Blumenvase auf rundem Tisch, 1919, Öl auf Leinwand, Leihgabe der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung
Mit Vincent Rudolf

Di 20.09., 13.00-13.15 Uhr

Betrügerischer Musikant

Die Drehleier, bekannt seit dem Mittelalter, galt als Begleitinstrument blinder Wandermusiker. Auf bäuerlichen Festen kam sie zum Einsatz, wurde jedoch oft mit Bettelei und Betrug in Verbindung gebracht. Auf die Kinder übte das Instrument eine Faszination aus, die sich, wie in diesem Gemälde, um den blinden Drehleierspieler scharen. Am Internationalen Weltkindertag wird dieses besondere Bild vorgestellt, ebenso wie die betrügerischen Absichten des Spielers…
Kopie nach David Vinckboons (1576 – zw. 1631-1633), Blinder Drehleierspieler, von Kindern umgeben Öl auf Holz, Leihgabe aus Privatbesitz
Mit Sarvenaz Ayooghi

Di 27.09., 13.00-13.15 Uhr

Fragmente spätmittelalterlicher Handschriften
Die Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums umfasst mehrere Fragmente spätmittelalterlicher Handschriften, die aufgrund ihrer Fragilität und ihrer Lichtempfindlichkeit selten ausgestellt werden. In der Kunstpause werden verschiedene Beispiele – darunter deutsche Antiphonarseiten – vorgestellt und unter buchmalerischen und codicologischen Gesichtspunkten besprochen. Was vermitteln uns solche Fragmente über den ursprünglichen Entstehungskontext? Was erzählen sie uns über das Sammelwesen?
Mit Till-Holger Borchert

Foto © TOP AACHEN