Der Kulturbetrieb der Stadt Aachen hat in der vergangenen Woche wieder zu einer zweisprachigen Lesung mit einem Vier-Gänge-Diner in den Festsaal des Couven-Museums eingeladen. Damit wurde die beliebte literarisch-kulinarische Reihe „La cuisine du Poète“ mit Interpretationen aus Küche und Werk der großen französischen Dichter in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Kulturinstitut Aachen und der Universitätsprofessorin Angelica Rieger (RWTH) weiter fortgesetzt. Diesmal stand das Werk „Salz auf unserer Haut“ im Mittelpunkt – ein 1988 erschienener, autobiografisch geprägter Roman der französischen Schriftstellerin Benoîte Groult.
Das Menü von Christof Lang und seinem Team bot viele Früchte des Meeres: zwei Austernpräparationen, Hummergratin, Sorbet de framboise, Rochenflügel mit Tomaten und zum krönenden Abschluss exotische „schwimmende Inseln“ – ein Genuss für alle Sinne…

Zwischen den Gängen des exquisiten Menüs unterhielten Angelica Rieger und Schauspieler Soeren Wellens mit einer deutsch-französische Lesung aus dem weltberühmten Werk von Benoîte Groult.
Die Geschichte einer im Grunde unmöglichen, einzigartigen Liebe erzählt von George, der Pariser Intellektuellen, und Gauvin, dem bretonischen Fischer. Welten trennen die beiden. Die Barrieren von Erziehung und Bildung, von Weltanschauung und Geschmack stehen zwischen ihnen. Ein Leben miteinander halten beide für unmöglich. Und doch zieht sie ein Verlangen zueinander, das stärker ist als Vernunft und Konvention, eine Leidenschaft, die, auch als die Liebenden älter und reifer werden, nicht erlischt. „Salz auf unserer Haut“ ist ein Roman voll Zärtlichkeit und Sinnlichkeit und zugleich das Porträt einer freien, selbstständigen Frau, die zu ihren Gefühlen steht.

Der Ruf der Autorin in Deutschland und Frankreich könnte widersprüchlicher nicht sein. Deutschen Lesern ist sie hauptsächlich durch den erotischen Roman „Salz auf unserer Haut“ bekannt. In Frankreich ist sie darüber hinaus eine der größten Vertreterinnen der Frau auf ihre erotische Selbstverwirklichung und ihren Körper, sowie auch auf Gleichberechtigung und Wertschätzung.

Seit 13 Jahren begeistert der Kulturbetrieb der Stadt Aachen mit der außergewöhnlichen Reihe „La cuisine du Poète“ mit Interpretationen aus der Küche vom Restaurant La Becasse und dem Werk großer französischer Dichter. „Im Jahr 2007 kam Professor Dr. Angelica Rieger von der RWTH zu mir und stellte mir ihre Idee vor, französische Dichter und Kulinarisches miteinander zu verbinden“, erinnert sich Irit Tirtey, Geschäftsführerin des Kulturbetriebs der Stadt Aachen. Mit Spitzenkoch Christof Lang vom Restaurant La Becasse sowie dem Institut Français waren schnell perfekte Kooperationspartner gefunden.
Gemeinsam kreierten die Akteure nun im 13. Jahr unter der Überschrift „La Cuisine du Poète“ eine Symbiose aus lebendigen Rezitationen zwischen vier Gängen auf höchstem Niveau in der Atmosphäre einer historischen Stadtvilla im Herzen Aachens. „Das trägt maßgeblich zum Erfolg der Reihe bei. Mir war schnell klar, dass das besondere Ambiente des Couven-Museums genau der richtige Ort ist“, betont Irit Tirtey. Das Alleinstellungsmerkmal der Reihe sei, dass die zweisprachigen deutsch-französischen Veranstaltungen wissenschaftlich fundiert sind und dabei perfekt unterhalten.

Jedes Mal steht ein anderer Autor im Rampenlicht – unter ihnen bislang Marcel Proust, Honoré de Balzac, George Sand und Jean-Paul Sartre. Literatur in Begleitung passender frankophiler Speisen, das ist mittlerweile ein echter Dauerbrenner geworden. Und Frankreich kommt dabei nicht nur zu Gehör und auf die Teller – eine begleitende Buchreihe bietet Fans weiteres Futter und eine bleibende Erinnerung.

Foto: Andreas Schmitter