Aachens museale Schatzkammer, das Suermondt-Ludwig-Museum (SLM), hat endlich einen neuen Leiter: Till-Holger Borchert gab jetzt seinen Einstand und gab einen ersten Ausblick auf seine Pläne. Teamarbeit mit seinen tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie thematisch konzipierte Ausstellungen zum Beispiel zu gesellschaftspolitischen Aspekten liegen ihm dabei besonders am Herzen. Und eine Neupräsentation der Schausammlung auf internationalem Niveau.

Für viele Aachener ist er ein alter Bekannter. Zwischen 2000 und 2002 lehrte er an der RWTH Aachen Kunstgeschichte. Und als Spezialist für niederländische Malerei des 14. und 15. Jahrhunderts hat er zum Erfolg der gefeierten Dürer-Ausstellung beigetragen.

Der 55-jährige Hamburger hat in Bonn Kunstgeschichte, Musik- und Literaturwissenschaft studiert. Von 2002 bis 2013 war er Kurator und schließlich Direktor des Groeningemuseums in Brügge. Seit 2014 leitete er als Generaldirektor die Städtischen Museen in Brügge – und pflegte von dort aus Kontakte in alle Welt, so auch zum SLM.

„Immer wieder stand ich in den vergangenen Jahrzehnten als Leihnehmer, Leihgeber und Katalogautor in Verbindung zu Aachen und diesem einzigartigen Museum, das bis weit über die Grenzen des Rheinlandes hinaus einen ausgezeichneten Ruf genießt“, betont Borchert. Sehr zur Freude von Kulturdezernentin Susanne Schwier: „Ich freue mich außerordentlich, dass Herr Borchert nun als neuer Direktor des Suermondt-Ludwig-Museums, für mich der Schmuckkasten Aachens, seine Arbeit beginnen wird. Damit verbunden ist aber auch mein herzlicher und großer Dank an Michael Rief, dem ich für seine tolle Arbeit in der Zwischenphase nach Peter van den Brink danken möchte.“

Auch für Kulturbetriebsleiter Olaf Müller bezeichnete Borcherts Vorstellungsgespräch als „Wow-Effekt“ und es sei rasch klar gewesen, dass mit ihm der richtige Mann für das „Schatzhaus der Aachener Bürgerschaft“ gefunden war: „Er hat schlichtweg alle in der Expertenjury überzeugt und ich bin sicher, genau den Richtigen für das Suermondt-Ludwig-Museum gefunden zu haben.“

Wie will der neue Leiter das SLM künftig positionieren? Hat er schon Ausstellungsideen in petto? „Das Haus ist international gut positioniert! Zunächst einmal gilt es, den guten Ruf des Hauses zu wahren und – mittels neuer Akzente – weiter auszubauen. Ich könnte mir durchaus eine Ausstellung in der Zukunft vorstellen, in der es rund um Arbeit und Arbeitende geht – ein Thema, welches sich ständig veränderte“, sagte Borchert und ergänzte: „Zunächst interessiert mich aber auch, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Hauses denn zukünftig im Hause sehen möchten. Das ist mir sehr wichtig.“ Und zeigte sich zugleich von der Arbeit beeindruckt, die Interimsdirektor Michael Rief und sein Team seit letztem Jahr geleistet haben: „Die Neuaufstellung der ständigen Sammlung, die unlängst von dem kleinen, aber formidablen Aachener Museumsteam um Michael Rief realisiert werden konnte, ist innovativ“, sagt er. „Saal für Saal folgt einem chronologisch ausgerichteten Narrativ, dass die zahlreichen Meisterwerke ebenso anschaulich wie ausführlich in ihrem größeren kunst- und kulturgeschichtlichen Kontext deutet. Es bereitet Vergnügen, die Schausammlung auf diesem die allerbesten internationalen Praktiken spiegelnden Niveau vermittelt zu sehen.“

Michael Rief hieß den neuen Chef, auch im Namen seiner Kolleginnen und Kollegen, herzlich willkommen, was Till-Holger Borchert gerne aufgriff: „Ich freue mich riesig auf die produktive Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Suermondt-Ludwig-Museums, den Kolleginnen und Kollegen der Route Charlemagne, des Ludwig Forums sowie des Aachener Kulturbetriebs und hoffe, dass wir gemeinsam viel für die Kunst und die Kultur in Aachen und der Euregio erreichen können.“

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