Der Aachener Raum war seit der Antike ein Zentrum der Metallgewinnung und -verarbeitung. Insbesondere die Messingproduktion aus Aachen und Stolberg, mit lokalen Rohstoffen nicht zuletzt vom Altenberg in Kelmis aus versorgt, hatten Weltruf und wurden bis nach Indien und Nordamerika gehandelt. Sich des Werkstoffs Messing anzunehmen und in seiner Bedeutung für die bürgerliche Wohnkultur zu befragen, ist für das Couven Museum also nicht fern liegend.

In den Jahrzehnten um 1900 erlebte Messing als „Gold des Bürgers“ eine Renaissance, sowohl gehobene Industrieware als auch nach wie vor handwerklich hergestellte Produkte. Wer etwas auf sich hielt, zeigte sich modern und kaufte sich im angesagten Design dekorative Kerzenleuchter, Tischleuchten, Schreibtischgarnituren, Schalen, Vasen, Bowlengefäße und Teekannen aus Messing. Besonders Jugendstil und Art Déco brachten eine große Vielfalt an Messingobjekten hervor. Einige Erfolgsmodelle dieser Zeit sind mittlerweile zu Designklassikern geworden.

Über 100 Objekte teils namhafter Künstler Die Ausstellung – eine Kooperation mit dem Deutschen Messingmuseum für angewandte Kunst gGmbH in Krefeld – schlägt einen Bogen vom ornamental bewegten Jugendstil zum sachlicheren Art déco. Der Leiter dieses Museums, Knud Schöber, erklärte, dass zurzeit fünf dieser Wanderausstellungen deutschlandweit zu sehen sind und es ist für ihn „eine große Freude ist, eine dieser Ausstellungen nun im wunderschönen Couven Museum in Aachen sehen zu können.“ Kurator der Aachener Wechselausstellung und Leiter der Route Charlemagne, Prof. Dr. Frank Pohle hatte schon vor einigen Jahren den Kontakt aufgenommen und ist stolz, diese schönen Exponate in einem seiner Museen nun auszustellen.

Gezeigt werden mehr als 100 Objekte, darunter auch Entwürfe namhafter Künstler wie Peter Behrens, Bruno Paul oder Jan Eisenlöffel, die durch renommierte Firmen wie AEG, WMF oder Neue Münchner Kunst vertrieben wurden, was den besonderen Stellenwert des Materials zu Beginn der Moderne belegt. Aus dem Umfeld der Aachener Kunstgewerbeschule werden Arbeiten von Wilhelm Giesbert und Christian Monheim aus der Städtischen Sammlung hinzugesellt. Die Leiterin des Couven Museums, Carmen Roebers, freut sich auf vielen Gäste, welche die Ausstellung besuchen werden und – neben den Messing-Schönheiten – auch die Schönheiten der einzelnen Räume genießen können. Kurator der Ausstellung: Prof. Dr. Frank Pohle

Foto © TOP AACHEN (v.l.n.r.: Knud Schöber, Leiter des Deutschen Messingmuseums für angewandte Kunst in Krefeld, Carmen Roebers, Leiterin des Couven Museums Aachen und Prof. Dr. Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne mit einem dreizehnflammigen drehbaren Leuchter von Bruno Paul)