Grabplatte und Fenster erinnern an die Schutzpatronin gegen Seuchen

In diesen Tagen gerät zunehmend eine Heilige in den Fokus, die bislang eher unbekannt war: Corona. Und sie ist eng verbunden mit der Stadt Aachen und dem Aachener Dom! Viele gesicherte Informationen über sie gibt es nicht. Laut Heiligenlexikon wurde sie vermutlich im Jahr 161 oder 287 geboren. In jungen Jahren soll sie den Soldaten Victor geheiratet habe, der im Zuge der Christenverfolgung hingerichtet wurde. Auch Corona selbst starb im Alter von 16 Jahren den Märtyrertod.

Namenspatronin für das Virus ist sie nicht. Vielmehr lässt sich die Namensgleichheit dadurch erklären, dass „Corona“ aus dem Lateinischen kommt und mit „Krone“, „Kranz“ oder „Heiligenschein“ zu übersetzen ist. Coronaviren wiederum sehen unter dem Mikroskop kronenartig aus. Eine Parallele lässt sich dennoch herstellen: Die Heilige Corona wird vereinzelt auch als Schutzpatronin gegen Seuchen aufgeführt.

Ihr Bleisarg ist als Leihgabe des Domkapitels Aachen in der Dauerausstellung im Neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne am Katschhof zu sehen. Und in der Domschatzkammer ist der Corona-Leopardus-Schrein mit den Reliquien von Corona ausgestellt. Der Schrein mit einer Darstellung der Heiligen und ihres Martyriums ist ein detailreich gestaltetes Prunkstück der Handwerkskunst.

Märtyrer Leopardus und Corona aus Italien

Doch wie kam Corona eigentlich nach Aachen? Otto III. beabsichtigt durch die Stiftung von Kirchen, Klöstern und Reliquien eine Aufwertung Aachens. Zu diesem Zweck ließ er 997 auch die Gebeine der heiligen Märtyrer Leopardus und Corona aus Italien nach Aachen bringen, in neue Särge umbetten und in der Marienkirche beisetzen.

Aber nochmal zurück zum Anfang. Der Name „Corona” bedeutet „Krone” oder Gekrönte”. Leider lebte Corona in unruhigen Zeiten, denn die Christen wurden in ihrer Heimat Ägypten verfolgt und getötet. Und so war auch sie erst 16 Jahre alt als sie starb, weil sie ihren Glauben nicht leugnen wollte. 400 Jahre nach ihrem Tod begannen die Menschen, zu Corona zu beten. Man glaubt, dass sie heilig war, weil ihr Glaube an Gott besonders stark gewesen war. Viele Jahre nach ihrem Tod brachte man ihre Knochen zuerst nach Italien und baute auch eine Kirche für sie.

König Otto der III. brachte die Knochen schließlich im Jahre 996 n. Chr. nach Aachen und man begrub die Heilige Corona in diesem Bleisarg unter dem Aachener Dom. Lange Zeit lag sie dort unbeachtet, bis man vor mehr als 100 Jahren den Sarg wieder aus dem Boden holte. Man ließ einen goldenen Schrein, also eine Art Sarg, bauen und legte die Knochen der Heiligen Corona dort hinein. Heute kann man den wunderschönen Schrein in der Aachener Schatzkammer bestaunen. Und wie ich es bereits am Anfang sagte: Die Heilige Corona ist die Schutzpatronin des Geldes, der Fleischer, der Schatzgräber und natürlich die Beschützerin vor Seuchen und Krankheiten.

Reliquien wurden 996/997 nach Aachen überführt

Die Reliquien der Heiligen Corona wurden 996/997 zusammen mit denen des Heiligen Leopardus von Kaiser Otto III. nach seiner Kaiserkrönung in einfachen Bleisarkophagen mit Giebeldächern von Otricoli in Norditalien nach Aachen überführt. Ursprünglich waren die Reliquien der Heiligen Corona für ein von Otto III. geplantes Kloster auf dem Aachener Lousberg vorgesehen. Die für das Mittelalter eher ungewöhnlichen Bleisärge waren aus unterschiedlich dicken Bleiplatten grob zusammengesetzt und mit unprofessionell ausgeführten Inschriften versehen.

Der Coronasarg ist 127 Zentimeter lang, 45 Zentimeter breit und 67 Zentimeter hoch und trägt die Inschrift: CLAVDITVR HOC TVMVLO MA[RTI]R CORONA BENIGNA TERTIVS HIC CAESAR QVAM DVCENS CONDERAT OTT[O] (In diesem Grab ist die fromme Märtyrerin Corona eingeschlossen, welche Kaiser Otto III. hierhergebracht und beigesetzt hat)
Man geht davon aus, dass sich die Inschriften auch auf Tafeln an den Oktogonpfeilern in der Nähe der Corona- und Leopardus-Gruft befunden haben. Nach Errichtung des Corona- und Leopardusaltars wurden die Inschriften im frühen 11. Jahrhundert auf den Särgen angebracht, die in der Corona-Gruft im Nordost-Joch beziehungsweise Leopardus-Gruft im Südost-Joch der Münsterkirche bestattet wurden.

Inschriftenplatte aus Blaustein im Dom

Die Lage der Corona- und Leopardus-Gruft zeigt heute eine Inschriftenplatte aus Blaustein im Fußboden des Sechszehnecks an. Die beiden Heiligen wurden seit dem 11. Jahrhundert als Konpatrone des Marienstiftes in Aachen verehrt. Die beiden Reliquiensärge wurden im Zuge von Ausgrabungen 1843 wiederentdeckt, im Jahr 1910 geborgen und die Reliquien entnommen. Die beiden Bleisärge wurden zunächst in die Michaelskapelle des Doms überführt, die Kupferabgüsse der Inschriften befinden sich heute in der Aachener Domschatzkammer. Heute werden die zwei Bleisärge als Dauerleihgaben im Centre Charlemagne präsentiert.
Eine bildliche Darstellung der Heiligen. Corona und des Heiligen. Leopardus, gemeinsam mit den Erzengeln Raphael und Gabriel, findet sich im Aachener Dom auch in einem Fenster der Nikolauskapelle.

Der Aachener Dom ist Bischofskirche von Aachen, Begräbniskirche Karls des Großen, Wahrzeichen für die Kaiserstadt Aachen und Kulturerbestätte für die Welt. Informationen gibt es unter www.aachenerdom.de.