Gehma Krippele schaugn!
Die Tiroler Weihnachtskrippe im Suermondt-Ludwig-Museum
05.12.21 – 09.01.2022
1908 erwarb das Suermondt-Museum aus dem Kunsthandel eine große, in der Gegend um Innsbruck entstandene Kirchenkrippe mit 130 Figuren, entstanden die um 1800-1820. Die Krippe, die in der Vergangenheit in der Domschatzkammer aufgebaut war, soll ab jetzt jedes Jahr im SLM zu sehen sein. Als Teil des Krippenwegs ist die Besichtigung kostenlos.

Wer hat die schönste Krippe?

Von Italien ausgehend verbreitete sich seit dem späten Mittelalter der Brauch, mit Figuren die Weihnachtsgeschichte nachzustellen und auszuschmücken. In Tirol hat die Präsentation der Weihnachtskrippe noch heute große Tradition. Nicht nur in Kirchen, sondern auch in Privathaushalten werden jedes Jahr Krippenberge mit einer Vielzahl von Statuetten belebt. Nachbarn besuchen sich gegenseitig unter der Aufforderung „Gehma Krippele schaugn!“, um sich die aufgebaute und jährlich leicht variierte oder erweiterte Szene anzusehen und mit den stolzen Besitzern bei einem „Kaschteler“ (im Wandschrank aufbewahrter selbstgebrannter Obstschnaps) fachzusimpeln  über die Krippe und den Hochprozentigen. Die Krippen in Kirchen und Privathäusern wurden und werden vor Weihnachten aufgestellt, am 6. Januar um die Hl. Könige mit ihrem prächtigen Gefolge vermehrt und am 2. Februar („Mariä Lichtmess“) komplett abgebaut.

Diorama mit Esel, Ochs und Elefant

Die 130 Figuren umfassende Tiroler Weihnachtskrippe des Suermondt-Ludwig-Museum aus der Biedermeierzeit besteht aus ca. 34 cm hohen Figuren. Die Wachsköpfe haben eingesetzte Glasaugen, das Haar ist Wolle oder Hanffasern. Die den Körper bildenden Holz- und Drahtgestelle sind mit textilen Gewändern „ummantelt“. Geschnitzte Tiere (Schafe, Ziegenbock, Hund, Esel, Ochs, Bär, Wolf, Gämsen, Elefant, Kamel), Gebäudeteile und ein gemalter Landschaftshintergrund vervollständigen das Diorama. Die Kirchenkrippe ist im Innsbrucker Umland entstanden.
Weihnachtskrippe, Kernbestand um 1800-1820, spätere Zugänge, Innsbrucker Umland (vermutlich Zirl/Thaur). Erworben 1908 von Gebhard Sagmeister, Bregenz, Inv.Nr. GK 1503 und KK 1503.

Die Besichtigung der Krippe ist kostenlos.
Bitte beachten Sie, dass Sie beim Eintritt ins Museum 2G nachweisen, ihren Personalausweis bereithalten und eine medizinische Maske tragen müssen.

Foto © TOP AACHEN