Drei belarussische Frauen erhalten für ihren ermutigenden Einsatz gegen die brutale staatliche Willkür, Folter, Unterdrückung und die Verletzung elementarer Menschenrechte am 26. Mai 2022 den Internationalen Karlspreis zu Aachen. Es ist eine Wahl des Aufbruchs. Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo treten für das ein, was den Kern des europäischen Projekts ausmacht: Menschenrechte, Frieden und Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Solidarität. Der Kulturbetrieb der Stadt Aachen hat ein dem Anlass entsprechendes Rahmenprogramm am Vortag sowie rund um die Verleihung kreiert. Veranstaltungsmanager Rainer Beck und sein Team konnten unter anderem die ukrainische Musikerin Tamara Lukasheva und den in Minsk geborenen Musiker Lavon Volski verpflichten. Der Eintritt zum Karlspreis-Rahmenprogramm auf dem Katschhof ist frei.

Mittwoch, 25. Mai

15.30 / 16.35 / 17.40 / 18.20 Uhr Musik: Tamara Lukasheva

Die Ukrainerin Tamara Lukasheva wurde 1988 in Odessa geboren. Von 2003 bis 2007 studierte sie am dortigen Konservatorium, später an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo sie heute lebt. Als Solistin, Ensembleleiterin und Komponistin wurde sie bereits mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2018 als „außergewöhnlich variable und ideenreiche Musikerin“ mit dem renommierten Horst-und-Gretl-Will-Stipendium für Jazz und improvisierte Musik der Stadt Köln, ihrer Wahlheimat.


16.20 / 17.20 Uhr Rezitation: Annette Schmidt und Jochen Deuticke (Theater K)

Die Schauspieler Annette Schmidt und Jochen Deuticke lesen Texte und Gedichte belarussischer Autoren, aber auch Aufzeichnungen und Erfahrungsberichte von Akteuren der belarussischen Freiheitsbewegung. Neben der Theaterarbeit treten die Schauspieler des Theater K immer wieder für den Dialog über gesellschaftsrelevante Themen ein. Die Kunst als Katalysator für mehr Miteinander. Literatur als Wegbreiter zu tieferem Verstehen und Empathie. Mit der Rezitation der bewegenden Texte möchten die beiden Schauspieler den Zuhörern mehr als nur einen Einblick in die schwierige politische Situation in Belarus geben. Sie wollen Stimmen zu Gehör bringen, die von Hoffnung sprechen. Von der Überwindung der Angst und der Erfahrung von Solidarität. Solange diese Stimmen gehört werden – auch im Ausland –, bleibt Hoffnung bestehen

20.00 Uhr Musik: Lavon Volski
Lavon Volski wurde 1965 in Minsk geboren. Seit Anfang der 1980er Jahre ist er als freier Musiker tätig, zuerst in der Sowjetunion, dann in Belarus. Er singt vor allem auf Belarussisch. Er hat zahlreiche Bands und Musikprojekte gegründet, die einen fundamentalen Einfluss auf die jüngere Kulturgeschichte seines Landes haben. So wie beispielsweise die Band N.RM. oder Krambambulya. Seit 2010 ist er vor allem als Solist unterwegs. Viele seiner Songs beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Themen in seinem Land und sind deswegen zu Hymnen geworden. Volski gilt als einer der mutigsten Kritiker des Lukaschenko-Regimes, weswegen er viele Jahre in seiner Heimat nicht auftreten durfte. Auch aktuell lebt er im Ausland. 2016 wurde er mit dem Freemuse Award ausgezeichnet.

Donnerstag, 26. Mai

12.55 Uhr Musikalische Begrüßung durch Lavon Volski.

12.55 – 14.30 Uhr Kundgebung Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Dr. Jürgen Linden, empfangen Swetlana Tichanowskaja, Veronica Tsepkalo und Tatsiana Khomich auf der Bühne. Auf der Kundgebung sprechen Karlspreisträgerinnen und -preisträger, Europapolitikerinnen und -politiker.

14.30 Uhr Zum Abschluss spielt noch einmal Lavon Volski.

Archivfoto © TOP AACHEN